Ortsgemeinde

Rittersdorf

Wie können wir uns vor Starkregen schützen?

Zuschauer bei der Vortragsreihe zu Starkregen und Schutz fürs Eigenheim, Bild: MHVerantwortliche (v.l.n.r.): Andreas Flämig, Stephan Tusch, Thomas Schrodt, Johannes Mossal, Renate Schröder, Michael Heinen, Henning Werker, Lothar Kirschbauer, Bild: MH

Großes Interesse am Starkregen-Infoabend der Umweltgruppe „Rittersdorf blüht auf“

Rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich am Abend des 14. Januar 2025 im Gemeindehaus in Rittersdorf eingefunden, um sich über die Risiken und Schutzmaßnahmen bei Starkregen zu informieren. Die Umweltgruppe „Rittersdorf blüht auf“ hatte gemeinsam mit Experten aus Hydrologie und Katastrophenschutz zum einem Infoabend eingeladen.

Michael Heinen und Thomas Schrodt begrüßten die Anwesenden und betonten die Bedeutung des Themas. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass auch unsere Region nicht von extremen Wetterereignissen gefeit ist. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam darauf vorbereiten“, so Michael Heinen bei seiner Einleitung.

Experten klären über Gefahren auf

Welche Versicherungen sind notwendig, um das eigene Zuhause gegen Naturgefahren abzusichern? Renate Schröder, Versicherungs-Expertin der Verbraucherzentrale Trier dazu: „Viele Hausbesitzer unterschätzen die Risiken durch Starkregen, Überschwemmungen oder Erdrutsche“. Sie erklärte, dass eine Elementarschadensversicherung vor hohen finanziellen Schäden schützt, sie jedoch nicht automatisch in jeder Wohngebäudeversicherung enthalten ist. Ihre Beratung stieß auf reges Interesse. Sie empfahl, bestehende Policen regelmäßig zu überprüfen und sich neutral und wirtschaftlich unabhängig beraten zu lassen.

Zunahme von Extremwettereignissen auch in der Eifel

Starkregen und Hochwasser werden durch den Klimawandel immer häufiger und intensiver. Diese zentrale Erkenntnis stand im Fokus eines Vortrags von Prof. Dr. Lothar Kirchbauer von der Universität Koblenz. Er zitierte den aus dem Fernsehen bekannten Diplom-Meteorologen Sven Plöger mit der Aussage: „Da draußen laufen schlicht physikalische Prozesse ab, die wir anstoßen und die wir jetzt in unserem Alltag immer mehr spüren. Ob wir das wahrhaben wollen oder nicht, spielt für die Natur keine Rolle.“

Nach einer auf Rittersdorf bezogenen Aufarbeitung des Starkregenereignisses aus dem Juli 2021 zeigte er verschiedene technische Lösungsmöglichkeiten für den Objektschutz bei privaten und öffentlichen Gebäuden. Prof. Kirchbauer warnte auch vor einer beginnenden „Hochwasser-Demenz“. Er forderte deshalb im Zusammenhang mit dem Klimawandel eine langfristig gedachte Hochwasservorsorge um Schäden zu minimieren und Leben zu schützen.

„Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen“, so legt es das Wasserhaushaltsgesetz fest. Doch wie? Henning Werker, ehemaliger Leiter der Hochwasserschutzzentrale der Stadt Köln, betrachtete dazu im folgenden Vortrag das Thema „Schutz von Eigenheimen“ noch detaillierter. Er besprach mit den Zuhörern bauliche Maßnahmen wie Drainagesysteme, Rückstauklappen und Abdichtungen von Kellergeschossen. Mit einem Appell an die Zuhörer unterstrich Henning Werker, dass der Schutz von Eigenheimen eine gemeinsame Verantwortung sei – von der Politik bis hin zum einzelnen Hausbesitzer. Er schaffte es mit seinem fachlich versierten Vortrag die Zuschauer für ein präventives Vorgehen zu sensibilisieren.

Eigenverantwortung stärken

Abschließend präsentierten Stefan Tusch und Johannes Mossal vom Landesfeuerverband Rheinland-Pfalz ein neues Infomobil der Bevölkerungsschutzkampagne „Bleib Bereit“. Ziel diese Initiative vom Ministerium des Inneren in Rheinland-Pfalz ist es, das Bewusstsein für Ausnahmesituationen zu erhöhen. Rittersdorf war dabei eine der ersten Stationen des Infomobils. Hier boten die beiden erfahrenen Feuerwehrmänner den Teilnehmern aus Rittersdorf und der nahen Umgebung dazu praktische Tipps wie man z.B. einen Notvorrat zu Hause anlegen kann.

Die Umweltgruppe erhielt von den Teilnehmern viele positive Rückmeldungen für diesen Abend. Nicht nur die fundierten Informationen auch die praxisnahen Beispiele begeisterten die Zuhörer. Eine besonders schöne Rückmeldung erhielten Thomas Schrodt und Michael Heinen einen Tag später. Ein Bürger aus Rittersdorf meldete sich tags drauf bei den beiden. Er habe mit dem Wissen vom Vorabend sein Haus in Augenschein genommen und konnte gleich 2 Bereiche entdecken, an denen noch Verbesserungspotential besteht.

sp